Fakultät für Maschinenbau und Sicherheitstechnik

9:30 - 10:00 Uhr

Interaktive Managementsysteme 4.0 auf Basis von Social Media Technologien

Dr.-Ing. Carsten Behrens - Geschäftsführer der Modell Aachen GmbH

Prozessorientierte Managementsystem-Dokumentation leidet in vielen Unternehmen unter großen Akzeptanzproblemen mit nur etwa 0-1 lesenden Zugriffen pro Mitarbeiter pro Monat. Ohne realen Nutzen, nur Nachweisbürokratie oder nur etwas für Experten, lautet meist das Urteil. Durch eine innovative Verknüpfung von prozessorientiertem Qualitäts- und Wissensmanagement, abgebildet mit Social Media Technologien (z.B. Wiki), können diese Schwächen mit Erfolg behoben werden.

Kerngedanke Interaktiver Managementsysteme ist, dass die Zeitdifferenz zwischen Beschluss und Dokumentation gleich null wird. Das bedeutet, dass die Pflege und Gestaltung des Systems zu dem Entscheider und Wissensträger hin dezentralisiert wird. Jeder Mitarbeiter hat dabei die Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge und Erfahrungen in die Prozessbeschreibungen, Arbeitsanweisungen etc. einzubringen, wobei die Änderungen einem Freigabeworkflow unterliegen. Die Nutzungsstatistik Interaktiver Managementsysteme zeigt typischerweise etwa 10-100 Zugriffe pro Mitarbeiter pro Monat und etwa 10% schreibende Zugriffe auf die Managementsystem-Dokumentation auf.

Führungsimpulse, die Verarbeitung von Feedback sowie die Kommunikation von Erfahrungswerten und Anmerkungen werden in die unternehmensinterne Social Media Plattform verlagert. Momentan ist keine Technologie bekannt, mit welcher die Transaktionskosten zur prozessorientierten Kommunikation von Führungsimpulsen und die Verarbeitung von Feedback mit geringeren Transaktionskosten verbunden ist als Social Media Technologien.

Der Ansatz Interaktiver Managementsysteme greift dabei viele Aspekte der Industrie 4.0 auf. Dies sind zum Beispiel die Dezentralisierung und die Selbstoptimierung sowie die Einbindung von Maschinen als Kommunikationspartner. Der Ansatz wurde an der RWTH Aachen und dem Fraunhofer IPT erarbeitet und wird nun durch die Modell Aachen GmbH – Interaktive Managementsysteme in den Markt transferiert. Es existieren etwa 110 Implementierungen in Unternehmen von 10 bis weit über 10.000 Mitarbeitern.

10:00 - 10:30 Uhr

Weiterentwicklung und Erweiterung des Kurses „Qualitätstechniken – QTeK“

Prof. Dr.-Ing. habil. Tino Hausotte - FAU Erlangen
Jürgen Götz, M.Sc. - FAU Erlangen
Youssef Sabbani, M.Eng. - FAU Erlangen

Zur adäquaten Ausbildung von Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen bezüglich Qualitätssicherungsmaßnahmen für die späteren praktischen Tätigkeiten wird seit 2005 der E-Learning-Kurs „Qualitätstechniken – QTeK“ angeboten. Dieser vermittelt den Teilnehmenden die Grundlagen und Werkzeuge des Qualitätsmanagements. Jedoch erfordern die seit dem ersten Kursangebot gestiegenen Nutzerzahlen und die Ergebnisse einer regelmäßigen Expertenevaluation hinsichtlich Gestaltung und Inhalt des Kurses eine Überarbeitung. Dies ist notwendig, um den Studierenden weiterhin aktuelle Lernmaterialien und eine umfängliche Betreuung gewährleisten zu können.

Die Veränderungen in der webbasierten Darstellungstechnik und in den Lernformen mittels computergestützter Wissensvermittlung sollen auch im Kurs QTeK Berücksichtigung finden. So ist die Verwendung von HTML5 zur Gestaltung und Umsetzung von animierten Inhalten vorgesehen, um bei dem anhaltenden Trend zu mobilen Geräten die volle Funktionsfähigkeit der Online-Module zu gewährleisen. Zudem werden die Einsendeaufgaben und Kontrollfragen mit Hilfe von Online-Tests umgesetzt. Dies bewirkt eine weitere Verringerung der örtlichen und zeitlichen Abhängigkeit der Teilnehmenden sowie einen verminderten Korrekturaufwand durch eine teilautomatische Auswertung der Tests.

Außerdem wurde der Kurs um die wichtigen QM-Methoden zur Prozessentwicklung und -verbesserung, Six Sigma und 8D, erweitert sowie Änderungen der Normen und Literatur eingearbeitet. Dadurch erhalten die Teilnehmenden einen umfassenden und aktuellen Überblick über grundlegende Qualitätstechniken und –methoden und deren Anwendung zum Einsatz in der industriellen Praxis.

Die Maßnahmen sollen eine verstärkte Nutzung des Online-Kurses mit mobilen Geräten ermöglichen, zur gesteigerten Wissensvermittlung beitragen und die Aktualität der bereitgestellten Unterlagen fördern. Der Kurs wird in der neuen Form im Wintersemester 2014/2015 erstmalig angeboten. Erste gesammelte Ergebnisse bei der Durchführung im Vergleich zum alten Kurs werden präsentiert.

10:30 - 11:00 Uhr

Qualitätsmethoden im Diskurs zwischen Wissenschaft und Praxis SoNR – Social Network Response

Verena Heinrichs - RWTH Aachen
M.Eng.Dipl.-Ing. (FH) Matthis Laass - RWTH Aachen
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Björn Falk - RWTH Aachen
Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt - RWTH Aachen

Informationen bezüglich der Zufriedenheit des Kunden mit der Qualität einer Leistung werden zunehmend aus sozialen Medien gewonnen [1]. Neben deskriptiven Informationen formulieren Kunden an entsprechender Stelle auch evaluative Inhalte i.S.v. Produkt- und Leistungsbewertungen. Für 81% aller potenziellen Kunden ist die Bewertung einer Leistung durch Dritte in Hinblick auf die eigene Kaufentscheidung ausschlaggebend [2].

Bedingt durch die unlimitierte Menge an zur Disposition stehender Felddaten in sozialen Medien, gestaltet sich die manuelle Detektion von aussagekräftigen Bewertungen als äußerst zeit- und ressourcenintensiv. Etablierte Ansätze zur automatisierten Extraktion und Analyse reduzieren e.g. zeitlichen und personellen Aufwand erheblich [3].

Das Ausmaß an kundenseitiger Zufriedenheit mit der Qualität einer Leistung manifestiert sich in Form der Bewertung auf textueller Ebene [4]. Als distinktes Register benennt und evaluiert die Bewertung eine Leistung respektive mit der Leistung assoziierte Eigenschaften und Funktionalitäten. Als spezifische Textsorte unterscheidet sich die Bewertung von anderen Textsorten in den Bereichen Pragmatik, Semantik, Syntaktik und Grammatik. Dabei konstituieren insbesondere syntaktische und grammatische Unterschiede den „linguistischen Code“ einer Bewertung.

Durch die Kompilation heterogener Analysemechanismen zu einem multifunktionalen Framework und unter besonderer Berücksichtigung des linguistischen Codes (SoNR) können bereits bestehende Opinion Mining und Sentimentanalyse Tools hinsichtlich der Validitätsindikatoren accuracy und precision verbessert werden. Die durch die Applikation bestehender Opinion Mining- und Sentimentanalyse Tools erreichte accuracy beträgt durchschnittlich 79%. Die Messgröße precision erreicht einen Durchschnittswert von 62%. [5]-[10] Insbesondere die Integration des linguistischen Codes kann dazu beitragen, dass die Quote von Fehlinterpretationen reduziert wird.

11:00 - 11:30 Uhr

Aim4it – Entwicklung einer anforderungsgerechten Mobilitätsassistenz für in ihrer Mobilität eingeschränkte Reisende

Jan-Peter Nicklas, M.Sc. - Bergische Universität Wuppertal
Dr.-Ing. Nadine Schlüter - Bergische Universität Wuppertal
Dr.-Ing. Lars Schnieder - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Prof. Dr.-Ing. Petra Winzer - Bergische Universität Wuppertal

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist einer der wichtigsten Grundpfeiler einer nachhaltigen Mobilität in urbanen Ballungsräumen. Er sichert die gesellschaftliche Teilhabe aller Bevölkerungsschichten an der Fortbewegung wie auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Um zu gewährleisten, dass alle Nutzergruppen und deren spezifische Anforderungsprofile in der Planung und betrieblichen Abwicklung des Verkehrs Berücksichtigung finden, muss eine umfassende Betrachtung hinsichtlich neu zu entwickelnder Konzepte einer Mobilitätsassistenz für in ihrer Mobilität eingeschränkte Reisende durchgeführt werden. Um ein solches Konzept für den ÖPNV zu entwickeln, bedarf es einer grundlegenden Betrachtung der Leistungserbringung im ÖPNV. Hier sind Methoden, welche auch in den Qualitätswissenschaften angesiedelt sind, zu untersuchen. Mit deren Hilfe soll die Leistungserbringung im ÖPNV abgebildet werden um sie anschließend mit den Kundenprozessen und den daraus resultierenden Anforderungen zu verbinden. Der hier vorgestellte Artikel legt dar, wie ein solche, neu zu entwickelndes Konzept einer Mobilitätsassistenz systematisch und kundenorientiert erarbeitet werden kann. Hierbei wird auf Ansätze für die Schaffung eines Abbildes des Leistungserbringungsprozesses im ÖPNV, einem Anforderungsmanagement für ÖPNV Netzwerke wie auch der Implementierung von kontinuierlichen Kundenzufriedenheitsmessungen zur Messung der Anforderungserfüllung für den ÖPNV eingegangen. Neben der Erarbeitung der neuen Methodik soll ein umfassendes, leicht übertragbares Konzept einer Mobilitätsassistenz geschaffen werden, um Fortbewegung in urbanen Räumen nachhaltig für alle Beteiligten zu verbessern.

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