Fakultät für Maschinenbau und Sicherheitstechnik

14:30 - 15:00 Uhr

Visualisierung von Key Performance Indicators bei der Lieferantenbewertung in der Fleischwirtschaft

Lena Meinders, B.Sc. - Universität Bonn
Dipl.-Ing. agr. Sophia Schulze - Geisthövel - Universität Bonn
Dipl.-Ing. agr. Hans-Jörg Eynck - Tönnies Lebensmittel GmbH & Co. KG
Prof. Dr. ved. med. Friedhelm Jaeger - Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW
Prof. Dr. agr. Brigitte Petersen - Universität Bonn

Angesichts zunehmender Dynamik der Märkte hängt der langfristige und nachhaltige Erfolg von Unternehmen der Fleischwirtschaft entscheidend von der Fähigkeit ab, überbetrieblich durch die Auswahl geeigneter QM-Methoden schnell Lerneffekte bei Systemumstellungen zu erzielen. Die kontinuierliche Verbesserung der Umsetzung von Verbraucherwünschen im Hinblick auf den Aspekt Tierwohl, der auch einen Verzicht auf die Kastration einbezieht, nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Am Beispiel der Systemumstellung Ebermast wird mit Hilfe des „Define-Measure-Analyse-Improve-Control“-Ansatzes (DMAIC) ein Modell der systematischen Vorgehensweise zur Vermeidung von Geruchsabweichungen im Fleisch vorgestellt.

Um die Key Performance Indicators zu definieren, wurden zunächst aufgrund von anonymisierten Daten eines Schlachtbetriebs alle Betriebe, die in dieser Erhebungsstudie Eber liefern, in Kategorien eingeteilt.

Kategorie 1 und 2 stellten hierbei alle Betriebe dar, die kontinuierlich entweder oberhalb oder unterhalb von einem Grenzwert von 4% Geruchsabweichungen im Fleisch sind. Zu beiden Kategorien wurden jeweils zwei Unterkategorien gebildet: eine Kategorie für Betriebe, deren Status sich im Laufe der Untersuchung kontinuierlich verbessert (Kategorie 3) oder verschlechtert (Kategorie 4) hat.

Eine weitere Kategorie schließt die Betriebe ein, die in der Untersuchung keinen Trend erkennen lassen. Der Anteil an Schlachthälften mit Geruchsabweichungen schwankt ständig auch über den Grenzwert von 4% hinaus.

Um die Ursachen für die Häufigkeit von Geruchsabweichungen heraus zu finden, wurden aus jeder Gruppe Lieferbetriebe ausgewählt, deren Gesundheitsstatus, Transport- und Gesundheitsmanagement in Beziehung zu der Häufigkeit der Geruchsabweichungen gesetzt wird. Jeder Gruppe von Lieferanten wird ein Profil von Risikofaktoren und Lerneffekten gegenübergestellt. Visualisieren lässt sich mit Hilfe der Key Performance Indikatoren ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess für die Fleischqualität.

15:00 - 15:30 Uhr

Umsetzung höherer Prozessqualität in der Nutztierhaltung: Teilnahmebereitschaft deutscher Landwirte an Zertifizierungssystemen mit Tierwohl-Bezug

Heinke Heise, M.Sc. - Universität Göttingen
Prof. Dr. Ludwig Theuvsen - Universität Göttingen

Die Prozessqualität von Lebensmitteln findet in jüngerer Zeit verstärkte Aufmerksamkeit. Im Bereich der Fleischerzeugung sind es vor allem die Tierwohlstandards in den Bereichen Zucht, Haltung, Transport und Schlachtung, die die öffentliche Diskussion bestimmen. Für die Tierproduktion bedeutet dies, dass Aspekte der Prozessqualität an Bedeutung gewinnen und die Kaufentscheidung von Konsumenten bei Fleisch und Fleischprodukten zunehmend beeinflussen.

Trotz dieser Entwicklung haben freiwillige Tierwohl-Programme im deutschen Fleischmarkt bislang keine große Bedeutung erlangt. Gründe dafür werden zum einen in dem erheblichen Preisabstand zu Standardware gesehen. Zum anderen ist die erfolgreiche Etablierung eines durch höhere Prozessqualität gekennzeichneten Tierwohl-Programms aber auch entscheidend von der Teilnahmebereitschaft speziell von Landwirten abhängig. Sie gelten als entscheidende Stakeholder-Gruppe, da es schwierig ist, neue Qualitätsprogramme erfolgreich umzusetzen, solange nicht ein gewisser Anteil der Landwirte von dem System überzeugt ist.

Studien, die sich mit der Teilnahmebereitschaft von Landwirten an Zertifizierungssystemen mit Tierwohl-Bezug beschäftigen, gibt es bislang kaum. Um diese Forschungslücke zu schließen, wurden online 1032 deutsche Landwirte zu ihrer Teilnahmebereitschaft an verschiedenen Zertifizierungssystemen mit Tierwohl-Bezug befragt. Neben der Erforschung der grundsätzlichen Teilnahmebereitschaft soll u.a. herausgefunden werden, ob diese in Abhängigkeit von Alter, Betriebsgröße und Wirtschaftsform (konventionell vs. ökologisch) variiert. Die Auswertung des Fragebogens erfolgt mittels SPSS Statistics 22. Es kommen uni-, bi- und multivariate Analyseverfahren zum Einsatz; daher werden Auswertungen in Form von Häufigkeitsverteilungen sowie Kreuztabellen, Mittelwertvergleiche durch T-Tests für unabhängige Stichproben sowie Varianzanalysen angefertigt. Um die Einflussfaktoren auf die Teilnahmebereitschaft an Tierwohl-Programmen zu berechnen, findet eine multiple lineare Regression Anwendung.

15:30 - 16:00 Uhr

Bewertung der Nachhaltigkeit von Supply Chains kühlpflichtiger Lebensmittel und derer Qualität in Abhängigkeit produktions- und prozessspezifischer Faktoren

Stephan Hüwe M.Sc. - Universität Bonn
Prof. Dr. rer. nat. Rolf Ibald - Europäische Fachhochschule Rhein / Erft GmbH, PD PD Dr.-Ing. Lmt. Judith Kreyenschmidt - Universität Bonn

Für die Produktion von kühlpflichtigen Lebensmitteln werden entlang der gesamten Supply Chain große Mengen Energie umgesetzt, Ressourcen, wie Trinkwasser, verbraucht und Treibhausgase, wie Methan oder CO2, freigesetzt. Gleichzeitig werden grade Produkte mit kurzen Haltbarkeitszeiten von weniger als vier Wochen und somit kurzen Vermarktungsfenstern, oftmals verworfen, da eine ausreichende Qualität und Haltbarkeit nicht bis zum Zeitpunkt des Konsums gewährleistet werden kann.

Technologien, die zu einer Verbesserung der Qualität und Verlängerung der Haltbarkeit führen, benötigen wiederum Energie, Ressourcen und führen zur Emission von Treibhausgasen. Bisher fehlen Möglichkeiten den Einsatz verschiedener Technologien hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit und der Bedeutung für die Umwelt ganzheitlich über die gesamte Supply Chain zu bewerten.

Ziel des Forschungsprojekts ist es daher, ein Modell und ein Softwaretool zur Bewertung der Nachhaltigkeit von kühlpflichtigen Lebensmittelketten in Abhängigkeit des Technologieeinsatze entlang der Supply Chain am Beispiel von geflügelfleischerzeugenden Ketten zu entwickeln. Im Modell werden dabei Haltbarkeitszeiten in Abhängigkeit der verwendeten Verpackungs- und Kühltechnologie berechnet und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Energie- und Ressourcenbilanzen, Treibhausgasemissionen, sowie die Ausschüsse entlang der Kette bestimmt.

Mit Hilfe der Software können Unternehmen die Auswirkungen neuer Technologien und Prozesse bzgl. der Nachhaltigkeit der gesamten Kette bestimmen.

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